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Veranstaltungsreihe: Reclaim your Mind

Thursday, June 7th, 2018

23.6, 14h Konsumkritik
Ort wird noch bekannt gegeben

Tritt heutzutage der seltene Fall ein, dass tatsächlich einmal öffentlich über Kapitalismus gesprochen wird, dann ist der Begriff des „Konsums“ meistens nicht weit. Tatsächlich ist für viele Menschen die heutige Gesellschaft kein Kapitalismus, sondern eine „Konsumgesellschaft“. Aber stimmt das überhaupt?

Wir wollen uns in unserer Veranstaltung ein wenig genauer mit der Frage beschäftigen, welche Rolle der Konsum eigentlich in unserer Gesellschaft spielt. Dabei werden wir über bestimmte Formen des Reichtums ebenso sprechen wie über die Tatsache, dass die Welt immer mehr zusammen wächst und trotzdem alle immer einsamer werden. Denn darin liegt unserer Meinung nach der Schlüssel, warum so viel über Konsum(ismus) und so wenig über Kapital(ismus) geredet wird. Schließlich wollen wir daran anknüpfend fragen, wohin uns all jene Praktiken bringen können, die am Konsum ansetzen, um diese Gesellschaft zu verändern. Hilft uns ein „bewusster Konsum“ weiter? Müssen wir vielleicht sogar lernen, zu verzichten? Ist der Einkaufszettel tatsächlich ein Wahlschein? Wir wollen euch vorstellen, was wir zu diesen Fragen denken und mit euch diskutieren, was ihr dazu denkt.

24.5, 19h Geschlecht als Wille und Design
Elvira Sanolas: Feministische Kritik an Queer
(Hörsaalgebäude +1/0030, Marburg)

Queer wird häufig als Erbe des Feminismus dargestellt. Dabei werden in queeren Bewegungen Annahmen über Geschlecht gemacht, die aus feministischer Perspektive durchaus zu kritisieren sind. Zugespitzt seigt sich in der Aussage, Gender sei eine „Spielwiese“ (H. Yaghoobifarah) – vermischt mit dem Appell, dass diese auch zu bespielen sei – eine voluntaristische Auffassung von Geschlecht. Diese kann nicht nur in eine Verharmlosung der gewaltsam wirkenden Geschlechterbinarität in dieser Gesellschaft kippen; sie birgt dadurch auch die Gefahr, feministische Forderungen zu untergraben.
In diesem Vortrag soll sich über eine Auseinandersetzung mit aktuellen Aussagen queerer Gruppen an die Rolle von Geschlecht in dieser Gesellschaft angenähert werden. Dem Frausein, so wird sich zeigen, ist so leicht nicht zu entkommen.

24.4, 19h Felix Bartels: Being a Bat. Ideologiekritik und der Tritt in den Abgrund (Hörsaalgebäude 00/0070)

Wenn Ideologiekritik den Anspruch haben soll, an Ideologie universell wirksam zu werden und nicht bloß an ausgewählten Richtungen, hat sie dort versagt, wo sie von Rassismus, Maskulinismus oder Xenophobie nicht mehr reden will, sondern bloß noch von deren Gegenbewegungen. Wo der Antirassismus als gefährlicher eingeschätzt wird als der Rassismus, die Willkommenskultur schärfer attackiert wird als die Xenophobie und der Feminismus bedrohlicher gezeichnet als noch vorhandene Rückstände patriarchaler Vergangenheit, ist die Unterschätzung der neuen Rechten nachgerade folgerichtig.
Angetreten als Versuch von Linken, sich ihrer eigenen regressiven Impulse klarzuwerden, verselbständigte Ideologiekritik sich zum Versuch, die Linke zu liquidieren.
Woher kommt jenes spezielle Verständnis von Ideologiekritik, das diese Tätigkeit nur noch dann billigt, wenn sie in der einen oder anderen Weise gegen links gerichtet ist? Lässt sich überhaupt eine reine Ideologiekritik, als punktuell vollzogene Methode, von einer Ideologiekritik als impulsives Verhalten eines Milieus unterscheiden? Und liegt im Versuch, eine falsche Ideologiekritik von einer richtigen zu trennen, nicht eben schon wieder das, wogegen man mit einer solchen Trennung angehen will?

Zur Reihe “Reclaim your Mind!

In dieser Veranstaltungsreihe wollen wir uns gemeinsam Denkmustern innerhalb der Linken widmen.
Dabei wollen wir nicht bloß andächtig zuschauen, wie ein(e) Referent(in) vor’n ein Tischfeuerwerk abbrennt und nach einem als Frage getarnten Koreferat mit brummenden Schädel nach Hause gehen.
Die Vorträge sollen statt dessen kurz mit viel Raum zur Diskussion sein. Damit wir dann auch mitdiskutieren können, bieten wir vorher ein Treffen an, bei dem wir uns gemeinsam die wichtigsten Punkte des Vortrages anschauen.
Diesmal mit dabei: Ideologiekritik, queerer vs. materialistischer Feminismus und Konsumkritik.
In Kooperation mit SJ – Die Falken Marburg und dem Autonomen InterTransreferat des AStA der Uni Marburg.